200 Umdrehungen
Quelle: Museum der alten Kaufmannschaft. Erhaltener Stundenzeiger der Rathausuhr mit einem Fragment des Zahnradmechanismus'. |
In dem im Jahre 1985 herausgebrachten Buch des Regionalem Vereins des Landes Świdnica, der einmaligen (1 Tag) Sonderausgabe "Świdnica 1945-1985", wurden umfangreiche Erinnerungsfragmente eines der ersten Ansiedler in Świdnica, Franciszek Leśniara, abedruckt. Franciszek Leśniara fand, nachdem er 1945 in die Stadt kam, Arbeit in den damaligen Städtischen Elektrizitätsbetrieben, die ein Teil ver Zentralen Verwaltung der Städtischen Betriebe waren. Noch im Jahr seiner Ankunft stieg er auf Anfrage des Elektrizitätswerkekommissars und stellvertretenden Betriebsleiters CZPM Ryszard Syfert gemeinsam mit ihm auf den Rathausturm, um die Uhr in Gang zu bringen. Dank der Erinnerungen von Franciszek Leśniara besitzen wir eine relativ genaue Beschreibung des Uhrmechanismus':
"Das Uhrwerk von einem gewaltigen Gewicht, das aus acht Eisenstangen von jeweils etwa 50 kg angefertigt war, angetrieben. Dieses Gewicht wurde mittels eines elektrischen Motors auf die gewünschte Höhe angehoben. Das Laufwerk wurde mit zwei Endschaltern ausgestattet, die den Motor ein- oder ausgeschaltet haben, nachdem das Gewicht auf die richtige Höhe angehoben wurde. Dieses Anheben wurde zyklisch wiederholt, wenn es nicht einen langen Ausfall von Elektrizität gab. Arbeit der Uhr wurde in dieser Zeit durch ein Pendel geregelt, das als Stange, auf der ein großes, flaches scheibenförmiges Gewicht befestigt war, an einem Stahlband hing. Ich entdeckte die Ursache dafür, das die Uhr stehen blieb, sehr schnell. Jemand, der unbedingt wollte, dass die Rathausuhr aufhörte, die Stunden anzuzeigen und zu läuten, hatte die Stromleitung auf einem Stockwerk getrennt. Das war, wie sich herausstellte, die Idee des Direktors der Elektrizitätswerke – Herrn Prysters. Die Uhren dieser Art haben auch eine Handwinde, um Gewichte hoch zu heben. Bei dem Uhrwerk sah ich aber keine Kurbel, die zur Sicherheit an der Seite des Mechanismus' angebracht sein sollte.
Nach Befragung der Deutschen, die in den Elektrizitätswerken gearbeitet hatten und die sich als letzte mit der Turmuhr beschäftigt hatten, lieferte einer von ihnen, ein gewisser Wolf , Franciszek Leśniara die Kurbel für den Mechanismus. In Begleitung von Wolf ging Leśniara zurück auf dem Turm und wies den Deutschen an, die Uhr anzudrehen. "Um das Gewicht auf die maximale Höhe zu heben, müsste man die Welle etwa 200-mal um 360° drehen." Es klappte. Später stellten beide die Uhr ein. Um diesen Vorgang nicht täglich wiederholen zu müssen, ergänzte Herr Wolf schon am nächsten Tag das fehlende Stück Stromleitung und von da an wurde die das Andrehen der Uhr wieder mit Elektromotoren durchgeführt.
Quelle: Erinnerungen von Franciszek Leśniara, einmalige Sonderausgabe (1 Tag) Ausgabe TRZŚ "Świdnica 1945-1985"