Zwei Turmblasmelodien

Wir wissen heutzutage nicht, wie die städtischen Turmblasmelodien, die von den Tümern des Rathausturms gespielt wurden, klangen. In der jüngsteren Geschichte wurden für Świdnica zwei Trompetensignale erarbeitet, die aber nie vom Turm des Rathauses geklungen haben.

Die erste der Turmblasmelodien entstand 1960 und wurde von Bolesław Janczarski aus Świdnica, Musiklehrer unter anderem im III Pädagogischen Gymnasium und in der Staatlichen Musikschule komponiert. Der Wettbewerb für das Trompetensignal wurde von den städtischen Behörden der Stadt Świdnica ausgerufen. Die Komposition von Bolesław Janczarski gewann. Leider ist sie offiziell nur dreimal gespielt worden - während der Präsentation im Rahmen des Wettbewerbs, anlässlich der Enthüllung des Denkmals für das 1000-jährige Jubiläum des polnischen Staates (1966) und während der Tage der Stadt Świdnica (1972). Vielleicht würde sich heute niemand mehr daran erinnern wie die Melodie des Trompetensignals klang, wenn nicht die Familie von Bolesław Janczarski sorgfältig das Erbe des Komponisten bewahrte, darunter auch eine Notation dieser Melodie.

Zur Frage des Trompetensignals ist die Stadt genau 40 Jahre später wieder zurückgekehrt.

Im Jahre 2000 wurde erneut ein Wettbewerb für das Trompetensignal von Świdnica ausgeschrieben. Auch dieses Mal gewann es ein in Świdnica geborener Musiker und Komponist, Marek Banaszczyk. Ein Beschluss über die Verabschiedung des Turmblasens verabschiedete der Stadtrat am 29. Juni 2000. Das neue Trompetensignal ist ein für Trompete komponiertes Instrumentalstück, das 20 Sekunden dauert. Das Trompetensignal von Świdnica kann man zu vier verschiedenen Zeiten des Tages, um 10.00, 12.00, 14.00 und 16.00 Uhr, zu hören bekommen. Leider gibt es keinen Turmbläsermeister mehr, das Stück wird aus den Lautsprechern auf dem Dach des Innenmarkt-Gebäuden-Komplexes gespielt.

Quelle: Violetta Mazurek „Świdnicki hejnał odnaleziony”( Swidnitzer Turmblasen ist wieder gefunden) , „Wiadomości Świdnickie” nr 4/1994 , Andrzej Dobkiewicz – Infos aus dem Privatarchiv