Der Tod des Zinngießers
Quelle: Museum der alten Kaufmannschaft. Fragment eines Kupferstiches, welcher eine Stadtansicht zeigt, nach Mathäus Merian aus dem Jahre 1650. In der rechten unteren Ecke des Stiches befindet sich die Köppenstraße, wo das Feuer ausbrach, das sich schnell auf den Rathausturm übertrug. |
Das Feuer, das am 9. Mai 1528 in der Schneiderwerkstatt von Wolfgang Mose ausbrach, welche in der Koppenstraße (heute Franciszkańska-Straße) lag, griff schnell auf die benachbarten Gebäude über, und schließlich gelang es auch zum Rathausturm, der schnell in Flammen stand.
Die Swidnitzer (Schweidnitzer) haben die Naturkraft nicht nur passiv beobachtet. Ihre Häuser und Besitztümer rettend, haben sie auch die öffentlichen Gebäude nicht vergessen. In den dieses Feuer betreffenden Niederschriften in den Chroniken finden wir die Information über einen heroischen Zinngießer, der versuchte, die Ausrüstung des Rathausturms, unter anderem sein wertvolles Uhrwerk mit den Glockenspielen, zu retten. Leider hat die Geschichte seinen Namen nicht überliefert. Die schwidnitzer Chronik aus dem 17. Jahrhundert von Usler und Seiler schildert, dieser Zinngießer "wollte den Turm und die Uhr retten, aber Ströme von geschmolzenem Blei und brennende Teile flogen auf ihn, sodass von ihm nur das Gedärm übrig blieb."
Er war nicht das einzige Brandopfer am Rathausturm. Nachdem das Feuer gelöscht wurde, fiel während den Räumungsarbeiten der Brandstelle ein Stück der verkohlten Rathausmauern auf die arbeitenden Städter, unter den Trümmern wurden sechs Arbeiter begraben. Ihre Namen, auch der des heroischen Zinngießers, sind nicht überliefert, obwohl es die wahrscheinlich einzigen "Opfer" des Rathausturms gewesen sind.
Quelle: Marek Furmankiewicz - „Historia i plany odbudowy wieży ratuszowej” ( Geschichte und Pläne des Wiederaufbaus des Rathausturms ), „Rocznik Świdnicki- Swidnitzer Jahresbuch 1998”, Heinrich Schubert „Szkice z historii miasta Świdnicy” ( Skizze aus der Geschichte der Stadt Świdnica) .